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Agnes Obel in Hamburg


Ich weiß nicht mehr genau, wie ich Agnes Obel damals kennengelernt habe. Ich glaube, dass ich ihren Song Familiar als Soundtrack in Dark gehört habe und schon damals von der Kombination dieser Stimme, die so unendlich schön, melancholisch und zerbrechlich Geschichten erzählt hat, und gewitzter, weil umso minimalistischer Instrumentation, die Bilder einer düstereren, magischeren, gefährlicheren und nicht zuletzt spannenderen Welt evoziert hat, fasziniert war. Seitdem gibt es sie – wenn auch selten – immer wieder, diese Phasen, in denen ihre Musik den Soundtrack zu meinem Leben spielen darf … Wobei ich zugeben muss, dass es dann meistens beim Spotify-Best-of bleibt, und ich von ihrem neuen Zeugs wenig mitbekommen habe.

Weil diese Musik so ruhig und bedächtig daherkommt, und weil ich mich so unmittelbar in ihr verlieren konnte, ging ich lange davon aus, dass ich es hier wohl mit einer Nischenkünstlerin zu tun hätte, was zugegebenermaßen schon alleine aufgrund des Kennenlernens durch den Dark-Soundtrack, aber viel mehr noch aufgrund der rund 2 Millionen monatlichen Hörer auf Spotify ein etwas dummer Gedanke war. Nicht verwunderlich deswegen auch, dass das Konzert im großen Saal der Elbphilharmonie anscheinend schon nach zwei Tagen komplett ausverkauft war.

Was entweder eine Entwicklung ihrer Musik beziehungsweise eine Differenz ihrer Aufnahmen zum Live-Konzert ist oder einfach meinem aufmerksameren Live-Gehör geschuldet ist, fand ich diesmal auch die Instrumente viel öfter im Vordergrund anstatt ihrer Stimme. Es ist eindrucksvoll zu hören, wie es Bass, Schlagwerk und Synthesizer schaffen, mit allen anderen erdenklichen Mitteln eine ineinandergreifende und überraschende Klanglandschaft aufzubauen, ohne dabei auf die Lautstärke oder das Überwältigende zurückzugreifen.

Von der Lightshow hab ich leider kaum etwas mitbekommen, weil wir hinter der Band saßen. Ich hätte sehr gerne zu der Musik getanzt. Es war ein schöner Abend.

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I don’t remember exactly how I first came across Agnes Obel. I think I heard her song Familiar as the soundtrack to Dark, and even then I was fascinated by the combination of her voice, which told stories in such an infinitely beautiful, melancholic, and fragile way, and the clever, minimalist instrumentation that evoked images of a darker, more magical, more dangerous, and, not least, more exciting world. Since then, there have been recurring phases — albeit rare ones — in which her music has been allowed to play the soundtrack to my life… Although I have to admit that I mostly stick to the Spotify Best Of, and I haven’t heard much of her new stuff.

Because this music is so calm and deliberate, and because I could lose myself in it so immediately, I long assumed that I was dealing with a niche artist, which, admittedly, was a somewhat silly thought, not only because I got to know her through the Dark soundtrack, but even more so because of the approximately 2 million monthly listeners on Spotify. It’s therefore not surprising that the concert in the large hall of the Elbphilharmonie was apparently completely sold out after just two days.

Whether it’s a development in her music or a difference between her recordings and live concerts, or simply due to my more attentive live listening, this time I found the instruments much more often more prominent than her voice. It’s awesome to hear how the bass, percussion, and synthesizer manage to create an interlocking and surprising soundscape using every other conceivable means without resorting to volume or overwhelming the listener.

Unfortunately, I didn’t see much of the light show because we were sitting behind the band. I would have loved to dance to the music. It was a wonderful evening.

#musik #reviews #konzerte

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